Staubwedel, 2019, Acrylic on linen, 130 x 130 cm
Staubwedel, 2019, Acrylic on linen, Detail
Untitled, 2019, Acrylic on linen, 85 x 110 cm
Untitled, 2019, Acrylic on linen, Diameter 62 cm
Installation, 2019, Acrylic on linen, 90 x 115 cm
Genderfluid, 2020, Acrylic on linen, 145 x 210 cm
Genderfluid, 2020, Acrylic on linen,
Detail Adrian Piper
Detail Adrian Piper
Genderfluid, Acrylic on linen, Detail
South, 2007, Light drawing on cotton, 152 x 252 cm
West, 2007, Light drawing on cotton,152 x 250 cm
Untitled, 2016, Acrylic on cotton,130 x 200 cm
Pfennigland, 2016, Acrylic on linen, 135 x 190 cm
Selbstportrait #3, 2013, Acrylic on black film, 43 x 59 cm
Selbstportrait #2, 2014, Acrylic on linen, 56 x 93 cm
Selbstportrait #5, 2015, Acrylic on linen, 74 x 125 cm
Untitled, 2016, Acrylic on linen, 50 x 80 cm
Untitled, 2016, Acrylic on linen, 60 x 75cm
Untitled, 2016, Acrylic on linen, 50 x 80 cm
Mirror, 2016, Acrylic on linen, 60 x 85 cm
Fasanenstraße, 2020, Acrylic on linen, 76 x 125 cm
Fasanenstraße, 2020, Acrylic on linen, Detail
Untitled, 2019, Acrylic on linen,130 x 170 cm
Untitled, 2019, Acrylic on linen, Detail
Alexander Solchenyzin und die Chaga Ernte, 2020,
Acrylic on linen, 86 x 148 cm
Acrylic on linen, 86 x 148 cm
Alexander Solchenyzin und die Chaga Ernte, 2020,
Acrylic on linen, Detail
Acrylic on linen, Detail
Alexander Solchenyzin und die Chaga Ernte, 2020,
Acrylic on linen, Detail
Acrylic on linen, Detail
www. severochema.cz, 2021, Acrylic on linen, 115 x 130 cm
www.siodlarz.partnet.pl, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.cilpv.cz, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.snezka-na.cz, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.perobell.com, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.usvitvd.sk, 2021, Acryl auf Leinwand, 130 x 190 cm
www.nitratex.sk, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.pletatex.sk, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.deky.sk, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.deky.sk, 2021, Acrylic on linen, Detail
www.moulinroty.fr, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.ardelaine.fr, 2021, Acrylic on linen, 130 x 115 cm
www.kovos.cz, 2021, Acrylic on linen, 115 x 260 cm
www.kovos.cz, 2021, Acrylic on linen, Detail
Untitled, 2021, Acrylic on linen, 100 x 145 cm
Untitled, 2021, Acrylic on linen, Detail
Untitled, 2021, Acrylic on linen, 45 x 60 cm
Untitled, 2021, Acrylic on linen, 130 x 130 cm
Untitled, 2021, Acrylic on linen, 110 x 170 cm
Untitled, 2021, Acrylic on linen, 120 x 120 cm
www.usvitvd.sk, #2, 2022, Acrylic on linen, 130 x 190 cm
Untitled, 2021/22, Acrylic on cotton, 100 x 120 cm
Untitled, 2022, Acrylic on cotton, 78 x118 cm
Untitled, 2022, Acrylic on cotton, 50 x 70 cm
Untitled, 2022, Acrylic on cotton,130 x 170 cm
Mindestlohn Deutschland: 8,50, 8,84, 9,19, 9,35,
9,50, 9,60, 9,82, 10,45, 12,00, 2022, Acrylic on cotton, 170 x 130 cm
9,50, 9,60, 9,82, 10,45, 12,00, 2022, Acrylic on cotton, 170 x 130 cm
Untiteld, 2022, Acrylic on cotton, 130 x 170 cm
Untitled, 2022, Acrylic on cotton, 130 x 170 cm
Untitled, 2022, Acrylic on cotton, 130 x 170 cm
Untitled, 2022, Acrylic on cotton, 39 x 50 cm
Untitled, 2022, Acrylic on cotton, 130 x 170 cm
Untitled, 2023, Acrylic on cotton, 30 x 50 cm
DIVERSE
Lässt sich der Kapitalismus malen?
Lässt sich der Kapitalismus malen? Wo genau, fragt sich, liegt denn die Betonung in dieser Frage? Auf Kapitalismus oder auf malen? Nun, als ganzer lässt er sich sicher nicht darstellen, weder malen, noch auf die Bühne bringen, in gewisser Weise aber schon. 1971 schrieb Roland Barthes Sade – Fourier – Loyola. Im Klappentext der deutschen Ausgabe erörtert er sein Vorhaben: „Nicht aus Lust am Provozieren sind Sade, Fourier und Loyola in ein und demselben Buch zusammengestellt worden, sondern weil alle drei Klassifikatoren, Sprachbegründer waren: der verfemte Schriftsteller begründete eine Sprache des erotischen Vergnügens, der utopische Philosoph eine Sprache des sozialen Glücks und der heilige Jesuit eine Sprache der Anrufung Gottes. Zeichen erfinden und nicht, wie wir es alle tun, nur konsumieren heißt paradoxerweise in den Bereich jenes Nachhinein des Sinns einzutreten, der das signifiant darstellt, kurz, eine Schreibweise praktizieren. […] Liegt die soziale Intervention eines Textes nicht in der Erregung seiner Schreibweise eher als im Engagement seines Inhalts?“
Andreas Wegner versteht sich als ein visueller Künstler, zu dessen Werkpraxis es zählt, Kaufhäuser, Lebensmittel- und Immobiliengeschäfte zu betreiben und auf diese Weise Wirtschaftsmodelle zu erproben. Was seine Serien Das Kapital und die unter Diverse und Charles Fourier geführten Werke betrifft, agiert er nun aber nahezu ausschließlich als Maler. Er durchquert daher die Mittel der Malerei, unter welche Arbeitsweisen und Techniken im selben Maße fallen wie, auch überlieferte, Formate: von der Allegorie, den Comic samt Icons und Logos über Szenografie (wenn wir diese abstrakt als Inszenierungskunst verstehen) bis zu Werbung für Konsumartikel und handwerklich feine, solide Dinge. Auch der Rückgriff auf historische Gemälde und Bildkonzepte gehört dazu. Aber sie alle müssen neu erfunden werden, jeder Pinselstrich wie jede Bilderzählung, um das zu gewährleisten, was Barthes bezüglich seiner Autoren als „soziale Intervention“ bezeichnet hat. Dafür muss zwischen den Serien und den einzelnen Werken Platz gelassen werden; sie dürfen sich in ihren Bildstrategien nicht so wiederholen, dass jene Gewöhnung und Wiedererkennung eintritt, die zwar eine künstlerische Handschrift konsistent erscheinen lassen, darüber hinaus aber die Brisanz der Themen homogenisiert. Und eine solche Gleichgültigkeit liegt gewiss nicht in der Absicht des Künstlers, im Gegenteil. Schon die Frage allein, wie wohl die heterogen anmutenden Werke zusammengehörten, weil dies sich nicht auf den allerersten Blick wie von selbst erkläre, ist an dieser Stelle produktiv. Es können sich nämlich thematische Verkettungen oder inhaltliche Nachbarschaften in dem Moment herstellen, in dem die Bilder wie ein Rebus gelesen werden. Zwar geht es Andreas Wegner nicht um witzige Wortspiele oder um das Entschlüsseln eines Sachverhalts. Das war das Ziel des klassischen Bilderrätsels in seiner Anordnung von ikonischen und alphanumerischen Elementen samt Satzzeichen. Vielmehr entwickelt er eine Form von Lesbarkeit, in der das Rätselhafte, ja Gespenstische regelrecht inszeniert wird. (...)
Dazu kann man wissen – und gewisse Kenntnisse von künstlerischen, theoretischen und philosophischen Positionen der älteren und zeitgenössischen Kunst-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte sind für die Rezeption von Andreas Wegners Werk, ja für ihre ‚Entschlüsselung‘ hilfreich, vielleicht sogar Voraussetzung –, dass der französische marxistische Philosoph Louis Althusser zusammen mit einigen Schülern 1965 Das Kapital lesen veröffentlichte. Es ist hier nicht der Ort, diese umfängliche Schrift und ihre Thesen und mehr noch die Kritik an Althussers Ansatz wiederzugeben. So viel aber sei gesagt, dass es auch bereits in diesem Ausgangswerk der Wegner’schen Bildfindung nicht nur um den Konflikt zwischen unterschiedlichen politischen marxistischen Gruppierungen und ihr jeweiliges Verständnis von (post-)strukturalistischer Theorie im Verhältnis zu revolutionärer Praxis geht, zwischen militantem Klassenkampf und Akademismus. Althusser macht klar, dass sich auch der wissenschaftliche Erkenntnisprozess als Praxis vollzieht, als eine spezifische theoretische Praxis. Die von Marx initiierte Wissenschaft von der Geschichte habe die Aufgabe, zahlreiche Bereichstheorien auszuarbeiten, neben der des Rechts, der Politik und des Staates auch die von Literatur und Kunst, von Schule und Bildung, des Geschlechterverhältnisses oder des gesellschaftlichen Naturverhältnisses. Wenn hier von Kunst die Rede ist, so ist dieses Feld sicher kein dominantes; Kunst ist aber auch künstlerische Praxis und wurde von keiner materialistischen Kunstgeschichte je erschöpfend abgedeckt. (...)
Auszüge aus dem Text "Lässt sich der Kapitalismus malen?", Hanne Loreck, Berlin 2022
Lässt sich der Kapitalismus malen?
Lässt sich der Kapitalismus malen? Wo genau, fragt sich, liegt denn die Betonung in dieser Frage? Auf Kapitalismus oder auf malen? Nun, als ganzer lässt er sich sicher nicht darstellen, weder malen, noch auf die Bühne bringen, in gewisser Weise aber schon. 1971 schrieb Roland Barthes Sade – Fourier – Loyola. Im Klappentext der deutschen Ausgabe erörtert er sein Vorhaben: „Nicht aus Lust am Provozieren sind Sade, Fourier und Loyola in ein und demselben Buch zusammengestellt worden, sondern weil alle drei Klassifikatoren, Sprachbegründer waren: der verfemte Schriftsteller begründete eine Sprache des erotischen Vergnügens, der utopische Philosoph eine Sprache des sozialen Glücks und der heilige Jesuit eine Sprache der Anrufung Gottes. Zeichen erfinden und nicht, wie wir es alle tun, nur konsumieren heißt paradoxerweise in den Bereich jenes Nachhinein des Sinns einzutreten, der das signifiant darstellt, kurz, eine Schreibweise praktizieren. […] Liegt die soziale Intervention eines Textes nicht in der Erregung seiner Schreibweise eher als im Engagement seines Inhalts?“
Andreas Wegner versteht sich als ein visueller Künstler, zu dessen Werkpraxis es zählt, Kaufhäuser, Lebensmittel- und Immobiliengeschäfte zu betreiben und auf diese Weise Wirtschaftsmodelle zu erproben. Was seine Serien Das Kapital und die unter Diverse und Charles Fourier geführten Werke betrifft, agiert er nun aber nahezu ausschließlich als Maler. Er durchquert daher die Mittel der Malerei, unter welche Arbeitsweisen und Techniken im selben Maße fallen wie, auch überlieferte, Formate: von der Allegorie, den Comic samt Icons und Logos über Szenografie (wenn wir diese abstrakt als Inszenierungskunst verstehen) bis zu Werbung für Konsumartikel und handwerklich feine, solide Dinge. Auch der Rückgriff auf historische Gemälde und Bildkonzepte gehört dazu. Aber sie alle müssen neu erfunden werden, jeder Pinselstrich wie jede Bilderzählung, um das zu gewährleisten, was Barthes bezüglich seiner Autoren als „soziale Intervention“ bezeichnet hat. Dafür muss zwischen den Serien und den einzelnen Werken Platz gelassen werden; sie dürfen sich in ihren Bildstrategien nicht so wiederholen, dass jene Gewöhnung und Wiedererkennung eintritt, die zwar eine künstlerische Handschrift konsistent erscheinen lassen, darüber hinaus aber die Brisanz der Themen homogenisiert. Und eine solche Gleichgültigkeit liegt gewiss nicht in der Absicht des Künstlers, im Gegenteil. Schon die Frage allein, wie wohl die heterogen anmutenden Werke zusammengehörten, weil dies sich nicht auf den allerersten Blick wie von selbst erkläre, ist an dieser Stelle produktiv. Es können sich nämlich thematische Verkettungen oder inhaltliche Nachbarschaften in dem Moment herstellen, in dem die Bilder wie ein Rebus gelesen werden. Zwar geht es Andreas Wegner nicht um witzige Wortspiele oder um das Entschlüsseln eines Sachverhalts. Das war das Ziel des klassischen Bilderrätsels in seiner Anordnung von ikonischen und alphanumerischen Elementen samt Satzzeichen. Vielmehr entwickelt er eine Form von Lesbarkeit, in der das Rätselhafte, ja Gespenstische regelrecht inszeniert wird. (...)
Dazu kann man wissen – und gewisse Kenntnisse von künstlerischen, theoretischen und philosophischen Positionen der älteren und zeitgenössischen Kunst-, Kultur- und Gesellschaftsgeschichte sind für die Rezeption von Andreas Wegners Werk, ja für ihre ‚Entschlüsselung‘ hilfreich, vielleicht sogar Voraussetzung –, dass der französische marxistische Philosoph Louis Althusser zusammen mit einigen Schülern 1965 Das Kapital lesen veröffentlichte. Es ist hier nicht der Ort, diese umfängliche Schrift und ihre Thesen und mehr noch die Kritik an Althussers Ansatz wiederzugeben. So viel aber sei gesagt, dass es auch bereits in diesem Ausgangswerk der Wegner’schen Bildfindung nicht nur um den Konflikt zwischen unterschiedlichen politischen marxistischen Gruppierungen und ihr jeweiliges Verständnis von (post-)strukturalistischer Theorie im Verhältnis zu revolutionärer Praxis geht, zwischen militantem Klassenkampf und Akademismus. Althusser macht klar, dass sich auch der wissenschaftliche Erkenntnisprozess als Praxis vollzieht, als eine spezifische theoretische Praxis. Die von Marx initiierte Wissenschaft von der Geschichte habe die Aufgabe, zahlreiche Bereichstheorien auszuarbeiten, neben der des Rechts, der Politik und des Staates auch die von Literatur und Kunst, von Schule und Bildung, des Geschlechterverhältnisses oder des gesellschaftlichen Naturverhältnisses. Wenn hier von Kunst die Rede ist, so ist dieses Feld sicher kein dominantes; Kunst ist aber auch künstlerische Praxis und wurde von keiner materialistischen Kunstgeschichte je erschöpfend abgedeckt. (...)
Auszüge aus dem Text "Lässt sich der Kapitalismus malen?", Hanne Loreck, Berlin 2022