Negativland, 2016, Diverse Projektionen
(Aluminium or Glass, Born to Loose, Fetch my Cigrarettes, Greatest Taste Around, Guns, No Business)
Mixed media, Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern






Negativland, 2016, Installation view, Mixed media,
Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern






Negativland, 2016, Installation view, Mixed media,
Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern






Negativland, 2016, Installation view, Mixed media, Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern






Negativland, 2016, Installation view, Mixed media,
Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern






Negativland, 2016, Installation view, Mixed media,
Kunstverein für Mecklenburg und Vorpommern








Negativland, Invitation folder
NEGATIVLAND

Negativland ist der Name eines amerikanischen Bandkollektivs, gegründet 1979 in San Francisco. Womöglich ist es nie die Absicht der Band gewesen, gute Musik zu machen. Vielmehr irritierten sie die Öffentlichkeit mit ihrem Produktionsbegriff. Ihre Praxis spielte schon früh mit dem Begriff des Copyrights, dem geistigen Eigentum von Rechten an Namen, Akkordfolgen, Sounds und Melodien. Mit als erste Band unternahmen sie den Versuch, die Medien zu benutzen statt benutzt zu werden. 1987 verwickelten sie sich selbst erfolgreich in einen Mordfall mit der Behauptung, der sechzehnjährige David Brohm hätte nach dem Hören ihres Songs "The Mashin’ of the Christ (Christianity is Stupid)" seine Eltern mit einer Axt erschlagen, woraufhin in den amerikanischen Fernsehnachrichten der Leichenwagen für die ermordeten Eltern vorgefahren kam während zugleich vor dem Hören von Platten der Band Negativland gewarnt wurde. "The Mashin’ of the Christ" benutzt das Sample einer 1971 gehaltenen Predigt des amerikanischen Geistlichen Estus Pirkle, in der die bevorstehende Übernahme Amerikas durch Kommunisten vorausgesagt wird. Die Nachahmung von Pirkles Vision der kurz vorm Erfolg stehenden, mit Megaphonen werbenden, roten Invasoren gipfelt in dem Refrain: "Christianity is stupid! Communism is good! Give up!"

Negativland hatte einen Plattenvertrag mit dem Plattenlabel SST aus Los Angeles und wie es zu der Zeit beim SST-Label üblich war, sollte Negativland mit anderen Bands in den USA und Europa zum Teil selbstfinanziert touren. Die meisten Veröffentlichungen der Band, sogenannte Konzeptalben, basieren auf Collagentechniken mit repetitiven Elementen wie dem Abspielen auf sehr langsamen Tempi, Backward-Masking, der Integration von Spulgeräuschen und Filtern, die eine zum Teil geheimnisvoll okkulte Stimmung erzeugen. Negativland-Veröffentlichungen können ohne weiteres wie Soundtracks gehört werden und sind häufig als Videoarbeiten konzipiert. Insbesondere den Seeland-Tonträgern sind umfangreiche Materialien wie Aufkleber, Infotexte, Grafiken usw. beigelegt, einige erschienen selbst in hohen Auflagen mit einem individuell gestaltetem Cover. Die Ausstellung konnte ich mit Materialien, die mir von Negativland zur Verfügung gestellt wurden realisieren.